Fernwärme Mischendorf

Fernwärme Mischendorf: Ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Energie

Das Nahwärmenetz Mischendorf im Bezirk Oberwart ist ein Paradebeispiel für die Optimierung von Biomasse-Nahwärmenetzen in Österreich, insbesondere im Burgenland. Hier wird deutlich, wie durch den Einsatz von bestehendem Know-How erhebliche Einsparungen und Verbesserungen der Betriebssituation erzielt werden können.

Hintergrund und Herausforderungen

Viele Nahwärmenetze in Österreich werden bedarfsorientiert betrieben, was zu ungünstigen Betriebspunkten beim Kessel und somit zu verschlechterten Emissionswerten führt. Insbesondere in den Sommermonaten sind hohe Netzverluste ein häufiges Problem, bedingt durch eine zu schwache Trassenbelegung und das Fehlen von Großverbrauchern wie Industrie und Gewerbe in ländlichen Gebieten.

Optimierungsmaßnahmen und Lösungen

Um Netzverluste und den Pumpstromaufwand in Mischendorf zu reduzieren, wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt:

  • Einbau einer zweiten, kleineren Netzpumpe: Diese Maßnahme ermöglichte es, das Druckniveau im Netz auch bei geringen Volumenströmen effizient zu halten.
  • Umstellung der Pumpenregelung: Eine Differenzdruckregelung am Netzende verhindert unnötig hohe Pumpendrehzahlen.
  • Sekundärseitige Optimierungen: Bei Großverbrauchern wurden Maßnahmen durchgeführt, um die Spreizung zu erhöhen, was den Energieverbrauch des Verbrauchers senkt und die Netzverluste verringert.
  • Anpassung der Heizkurve: Sowohl im Heizhaus als auch in der Fernwärmeübergabestation wurde die Heizkurve gesenkt, um Überhitzung in der warmen Jahreszeit zu vermeiden.

Ergebnisse und Erfolge

Durch die umgesetzten Maßnahmen konnte der durchschnittliche elektrische Energieverbrauch des Kesselhauses von 87 kWh/d im August 2018 auf 19 kWh/d im August 2019 reduziert werden. Die Rücklauftemperaturen und Volumenströme des Großverbrauchers haben sich trotz gestiegener gelieferter Energiemenge verbessert, und die Rücklauftemperatur wurde um fast 20 °C gesenkt.

Zukunftsperspektiven und Fazit

Die konsequente Umsetzung von bestehendem Know-How und die Durchführung von Optimierungsmaßnahmen können erhebliche Verbesserungen in der Energieeffizienz von Nahwärmenetzen bewirken. Das Beispiel Mischendorf zeigt, dass auch bei kleinen Anlagen erhebliches Optimierungspotential besteht und dass die Umsetzung von bestehendem Know-How essentiell ist, um den aktuellen „Stand der Technik“ in die Anwendung zu bringen.

Ergebnisse

Das Projekt Fernwärme Mischendorf ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie durch innovative Lösungen und konsequente Optimierung der Betriebsbedingungen erhebliche Energieeinsparungen und Verbesserungen der Umweltperformance erzielt werden können. Es dient als Inspirationsquelle und Vorbild für ähnliche Projekte in ländlichen Gebieten und unterstreicht die Bedeutung von nachhaltiger Energieversorgung und Umweltschutz in der heutigen Zeit.

Auszeichnung

Das Heizwerk Mischendorf wurde für umfassende Optimierungsmaßnahmen am Biomassekessel, an der Wärmeverteilung im Netz sowie bei den Kundinnen und Kunden durch Bundesministerin Leonore Gewessler ausgezeichnet. Mit der Umsetzung dieser Revitalisierungsmaßnahmen konnten die Netztemperaturen reduziert und die Effizienz der gesamten Wärmeversorgung gesteigert werden, um die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Details der Auszeichnung hier: https://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/effiziente_heizwerke/auszeichnung2023.html

Links

Paper zum Vortrag bei der enova 2019 zum Thema „Praxisbeispiele aus energetischer Optimierung kleiner Fernwärmen“ (PDF, 9 Seiten)

Artikel über die Auszeichnung der KD-Nahwärme auf der Seite von Klimaaktiv – Link